Der Klee als Heilmittel
Wohl jeder von uns hat schon einmal Ausschau gehalten nach einem vierblättrigen Kleeblatt. Wenn man dann fündig wird, ist das Glück schon groß, das es verheißt, denn eigentlich trägt ein Stengelchen nur drei herzförmige Blätter.
Die ersten Gedanken, die den meisten Menschen zum Thema Klee also spontan kommen, sind oft: Glücksklee.
Darüber hinaus haben die verschiedenen Kleearten aber noch wichtige Heilwirkungen, wie schon die alten Römer wußten. Der Gelehrte Plinius beispielsweise trank Wein mit frischem Klee und regte so seine Verdauung an, und bei Wassersucht verordnete er die hilfreiche Kleewurzel.
Wiesenklee war eine der ersten Kleearten, die schon ab dem 4. Jh. n. Chr. gezielt als hochwertiges Viehfutter angebaut wurde, eine alte Tradition also, denn auch heute noch werden weltweit auf über 30 Millionen Hektar Land Kleepflanzen kommerziell angebaut, zum Teil als Viehfutter, zum Teil auch als Bodenverbesserer zum Anheben des Stickstoffgehaltes.
Erst im 16. Jahrhundert begann man dann in Deutschland Wundklee auch als Heilmittel einzusetzen. Es gibt viele verschiedene Kleearten, und hier stelle ich Ihnen Wund-, Stein-, Bockshorn- und Wiesen- oder Rotklee vor, die alle zur Familie der Schmetterlingsblütengewächse zählen, sowie den Fieberklee, der ein Enziangewächs ist.
Wundklee
(Anthyllis vulneraria)
wird umgangssprachlich auch Apothekerklee oder Gichtbleaml genannt. Die kräftig grüne Pflanze wird zwischen 10 und 35 cm hoch und besticht durch ihre farbenprächtigen gelb-orangenen Blüten, die von April bis Juni besonders die Bienen anlocken. Sie war ursprünglich in Südeuropa beheimatet und hat sich aber über Nordafrika, Amerika bis nach Asien ausgebreitet.
In der Signaturenlehre wird Wundklee anerkannt für seine große vegetative Kraft, die sich durch das kräftig aufsteigende und sich ausbreitende Wachstum zeigt.
Diese Kraft stärkt den menschlichen Organismus, sie ist dabei jedoch nicht überschwellend oder wild wuchernd, sondern wie die Pflanze selbst, harmonisch und regulierend. Wundklee ist sehr anpassungsfähig an das umgebende Klima und die Bodenbeschaffenheit und dieses Merkmal ist auch auf die verschiedensten Hauterscheinungen übertragbar.
Inhaltsstoffe des Wundklee
Saponine, Gerbstoffe, Pflanzenfarbstoffe (Chlorophyll, Xanthophyll)
Wirkungen auf die Gesundheit
Wundklee regt den Körper an, eine gesunde und zarte Haut zu entwickeln, bei dem Zellabbau und Zellerneuerung im harmonischen Gleichgewicht stehen. Wunden verheilen zarter mit weniger Narbenbildung. Er fördert weiterhin die Ausscheidungsprozesse des Körpers und findet sich in manchen Hustentees und Blutreinigungsteemischungen, daher wohl auch der Volksname Gichtbleaml.
Steinklee
(Melilotos officinalis)
wird oft auch als Gelber Klee oder als Echter Klee bezeichnet. Wie der Name schon andeutet, wächst er bevorzugt auf steinigem Untergrund und wird dort bis zu 80 cm hoch. Während der Blütezeit werden das Kraut und auch die Blüten gesammelt und dann innerlich oder äußerlich angewandt.
Inhaltsstoffe des Steinklee
Cumaringlykoside ergeben beim Trocknen den typischen Heugeruch. Flavonoide und Saponine regen den Blut- und Lymphstrom an.
Wirkungen auf die Gesundheit
Innerlich angewendet stärkt der Tee den venösen Rückstrom und verbessert so geschwollene und müde Beine, lindert Lymphstauungen oder auch Hämorrhoiden.
Äußerlich kann ein aufgelegter Breiumschlag frische Prellungen, Blutergüsse und Verstauchungen schneller zum Ausheilen bringen.
Zubereitung
- Breiumschlag: Je nach zu behandelnder Fläche 1 oder 2 Handvoll frisches Steinkleekraut mit Blüten sehr fein zerhacken (oder ersatzweise 1 Handvoll getrocknetes Kraut mit heißem Wasser angerührt) und auf ein feuchtes, dünnes Mulltuch auftragen und auflegen
- Tee: 1 TL getrocknetes Kraut mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Dann abgießen und lauwarm schlückchenweise trinken. 2-3 Tassen täglich, max. 14 Tage
- Steinklee-Tinktur aus der Naturapotheke (nach Anweisung zubereiten) kann als Tee getrunken oder äußerlich aufgetragen werden, sie wirkt beruhigend auf nervöse und angegriffene Haut
Nebenwirkungen
Steinklee ist nicht zum Dauergebrauch geeignet und kann bei Langzeitanwendung zu Leberstörungen führen.
Fieberklee
(Menyanthes trifoliata)
Wird im Volksmund auch Bitterklee genannt und kommt in den gemäßigten Klimazonen Mittel- und Nordeuropas, Asiens und Amerikas vor. Die bis zu 35 cm hohe Pflanze wächst bevorzugt in feuchten Gebieten wie Mooren, Sumpfwiesen oder Gräben. Die weißlich bis rosafarbenen Blüten sitzen traubenförmig auf einem etwa 20 cm langen Stiel und erfreuen das Auge in den Monaten Mai und Juni.
Inhaltsstoffe des Fieberklee
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl, Pektin, Saponin, Menyathin
Wirkungen auf die Gesundheit
Fieberklee regt die Speichel- und Magensaftproduktion an, verbessert so die gesamte Verdauung. Er wirkt außerdem appetitanregend und stärkt den Magen. Auch bei Fieber und Migräne kann der Tee Erleichterung beschaffen.
Zubereitung
Tee: 1-2 EL frisches Kraut klein hacken, mit heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Abgießen und in kleinen Schlückchen lauwarm trinken, am besten 30 Minuten vor den Mahlzeiten.
Bockshornklee
(Trigonella foenum-graceum)
ist eine uralte Gewürzpflanze, auch wenn sie bei uns noch nicht allzu bekannt ist. Sie stammt ursprünglich aus Mesopotamien und wächst in den Mittelmeerländern bis hin nach Zentralasien. Bereits auf alten ägyptischen Papyrusrollen wurde Bockshornklee erwähnt, allerdings als Bestandteil einer Salbe, die zur Mumifizierung benutzt wurde. Im Mittelalter wurde der Samen besonders bei Lebererkrankungen und bei Blutvergiftung angewandt. In Indien sind Bockshornkleesamen, und auch die Blätter, seit Jahrhunderten übliche Kochzutaten. Die bis zu 50 cm hoch wachsende Pflanze blüht in den Monaten Juni/Juli und die Fruchthülsen, die den Samen enthalten, sind meist im August bis September erntereif. Sie sehen aus wie die Hörner eines Ziegenbockes und daher stammt auch der Name Bockshornklee. Er wächst auch hier im deutschen Klima und ist so positiv für die Gesundheit, daß er in jedem Haushalt vertreten sein sollte.
Inhaltsstoffe des Bockshornklee
Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Eiweiß, Fett, Schleimstoffe, Vitamine A, C, D und E, Mineralstoffe, Saponine, Phosphor, Cholin, Pflanzenfarbstoffe, Enzyme, ätherisches Öl und besonders viel Kupfer.
Wirkungen auf die Gesundheit
Bockshornklee ist ein wahrer Gesundbrunnen für den ganzen Körper. Das Verdauungssystem profitiert durch die besondere Wirkstoffkombination des Bockshornkleesamens, wobei die Bitterstoffe einen starken Einfluß haben. Sie regen die Verdauungssäfte an, und beugen Blähungen vor. Dies kommt besonders geschwächten Menschen nach langer Krankheit und auch schwächlichen Kindern zugute.
Der Wirkstoff Cholin verhindert Fettablagerungen in der Leber und in den Gefäßen und kann so Arteriosklerose und der Bildung einer Fettleber vorbeugen.
Weiterhin stimuliert Bockshornklee das Nervensystem und wirkt hervorragend bei vermehrtem Schwitzen. Wie neueste wissenschaftliche Untersuchungen belegen, optimiert die Kombination von hochwertigen Eiweißen (essentiellen Aminosäuren) mit Kupfer die körpereigene Eisennutzung. Damit ist der Körper besser in der Lage, rote Blutkörperchen zu bilden, die wiederum die Grundvoraussetzung sind für die Sauerstoffversorgung aller Zellen. Gute Sauerstoffversorgung bedeutet gleichzeitig ein starkes Abwehrsystem sowie körperliches und geistiges Leistungsvermögen, und unter diesen Bedingungen kann uns garantiert keiner so schnell “ins Bockshorn jagen”. Äußerlich läßt sich der pulverisierte Samen als Breiumschlag bei Gicht, Abszessen, Furunkeln und Nagelbettentzündung auftragen.
Anwendung in der Küche
Besonders in der ayurvedischen Kochkunst wird Bockshornkleesamen häufig angewandt, um die Verdauung zu optimieren. Der bittere Geschmack läßt sich übrigens mildern, indem man den Samen kurz trocken in der heißen Pfanne anröstet und dann in Suppen oder Gemüsegerichten einfach mitkocht. Gekeimt lassen sich die Sprossen gut über den Salat streuen, als Beilage zu fetten Gerichten oder Quarkspeisen reichen, oder auch dekorativ auf Tomatenbrot oder Pfannkuchen anrichten.
Zubereitung
Breiumschlag: 50 g pulverisierter Bockshornkleesamen wird mit 1/4 l Wasser 5 Minuten gekocht und dann warm auf die betroffenen Stellen aufgelegt
Samen gegen Schwitzen: 1 EL Samen in warmes Wasser geben und über Nacht einweichen, dann über den Tag verteilt immer wieder einige Körner naschen. Jeden Abend frisch ansetzen und bis zur Besserung weiteressen, danach je nach Bedarf. Der Schweißgeruch wird verschwinden und der Körper den Duft von frischem Heu ausströmen.
Wiesen- oder Rotklee
(Trifolium pratense)
Wie der Name schon sagt, wächst Wiesenklee besonders auf Wiesen, Weiden und am lichten Waldesrand und er ist in nährstoffreichen, feuchten Böden von Europa bis hinein in den Himalaya verbreitet. Die Blütezeit ist bei uns der Wonnemonat Mai und geerntet werden sowohl die Blüten als auch das frische Kraut.
Inhaltsstoffe des Rotklee
Saponine, Gerbstoffe, Pflanzenfarbstoffe, glykosegebundene Isoflavone, Phytoöstrogene
Wirkungen für die Gesundheit
- Frische Blüten werden direkt auf der Haut verrieben und bringen so schnelle Linderung bei Insektenstichen direkt vor Ort
- Rotkleetinktur aus der Naturapotheke wird innerlich nach Gebrauchsanweisung angewandt bei Schuppenflechten und Ekzemen, äußerlich aufgetragen lindert sie Bindehautentzündung oder Juckreiz der Scheide, und mit Rotkleesalbe können Gicht- und Arthritisbeschwerden behandelt werden
- Kleehonig bei Schwindelgefühlen am Morgen durch einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Vor dem Aufstehen einen 1/4 TL Kleehonig mit etwas Wasser einnehmen
- Rotkleepulver aus der Naturapotheke harmonisiert den Hormonstoffwechsel, so die Entdeckung namhafter Forscher. Die Phytohormone des Rotklee beeinflussen im Gegensatz zu einigen anderen Hormonpräparaten nicht die Entstehung und das Wachstum hormonell bedingter Tumoren.
Wald-Sauerklee
(Oxalis acetosella)
wächst in schattigen, feuchten Laubmisch- und Nadelwäldern und keine andere Waldpflanze kann so wie sie auch in tiefer Dunkelheit wachsen. Sie wird nur bis ca. 15 cm hoch und hat weiße bis blaßrosa Blüten. Die hellgrünen Blättchen schmecken sehr sauer und passen hervorragend in die “Grüne Sauce”, die in vielen Teilen Deutschlands traditionell am Gründonnerstag gegessen wird.
Inhaltsstoffe des Sauerklee
Grüne Pflanzenfarbstoffe, Gerbstoffe und Oxalsäure
Nebenwirkungen
Sauerklee sollte nur ab und zu und in kleinen Mengen gegessen werden, da sich die Oxalsäure mit dem Kalzium aus der Nahrung zu Kalziumoxalaten umwandelt und dies zu Nierensteinen führen kann. Außerdem kann die Oxalsäure auch körpereigenes Kalzium dafür abziehen, was natürlich vermieden werden sollte. Mildern läßt sich dieser Prozeß durch die Zubereitung von Sauerklee mit Milchprodukten (wie z.B. in der “Grünen Sauce”), da sich hierbei die Oxalsäure direkt an das Milchkalzium bindet und somit nicht die körpereigenen Reserven angreift. Menschen mit Nierenproblemen sollten der Gesundheit zuliebe ganz auf Sauerklee verzichten.
Anwendung in der Küche
Frische Blättchen verfeinern und säuern hervorragend Quarkspeisen, Salate oder Suppen und sie passen gut auf’s Käsebrot.
Erfahrungsberichte:
Insektenstiche
Besonders bei Spaziergängen im Wald erweist sich der Wiesenklee als überaus nützlich. Wenn ich mit meinen Kindern Pilze oder Bucheckern suchte, überfielen uns oftmals ganze Mückenschwärme. Eine rasche Linderung haben wir immer erreicht, wenn Kleeblüten auf die juckenden Stellen gerieben wurden.
Innen und außen
Gute Erfahrungen habe ich mit Bockhornklee gemacht.
So konnte ich einer älteren Nachbarin helfen, die sehr unter Gicht-Attacken litt. Ich riet ihr zum Einnehmen von Bockhornkleesamen mit den Mahlzeiten. Gleichzeitig sollte sie Samen zu Pulver mahlen und warm auf die betroffenen Stellen einen Breiumschlag legen. Die beiden Anwendungen halfen der alten Dame innerhalb weniger Tage. Sie nutzt bis heute die Heilwirkung von Bockshornklee.
Nagelbettentzündung
Bei meinem ältesten Sohn entzündete sich immer mal wieder das Nagelbett an den Fingernägeln. Er bekam auch leicht einen sogenannten „Nietnagel“ (Hautabriß am Nagelbett). Beides ist recht schmerzhaft. Brei-Verbände aus Bockshornkleesamenpulver brachten regelmäßig gute Linderung.
Autorin: Hildegard Kita (Kräuterfrau)
Buchtipps zu diesem Artikel:
Dr. Küche und Dr. Garten.
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